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Bistum Fulda

“Lectio ultima” von Alttestamentler Prof. Willmes

Festschrift zum 65. Geburtstag überreicht

Fulda (bpf). Monsignore Dr. Dr. Bernd Willmes, seit Sommersemester 1991 Professor für Exegese des Alten Testaments an der Theologischen Fakultät Fulda, hat am Freitag vor über 100 Gästen im Auditorium maximum in Fulda die „Lectio ultima“ gehalten. Seine Abschlussvorlesung zum Thema „Verstockung von Menschen durch Gott? oder: Welche Fakten offenbaren postfaktische Texte?“ untersuchte an Beispielen aus dem Alten Testament die aus heutiger Sicht „anstößige Aussage“ über Gott, dass er das Herz des Pharaos gegen die Israeliten verhärtete (Buch Exodus) und der Prophet Jesaja den Auftrag zur Bewirkung von „Verstockung“ des Volkes erhielt. Damit werde, so Willmes, die Frage nach der Prädestination bzw. der freien Entscheidungsfähigkeit des Menschen aufgeworfen. Die schriftliche Abfassung dieser Texte lange nach den ihnen zugrundeliegenden Fakten bewirke, dass die post-faktische Gestaltung fiktiv sei. Die Auslegung solcher Texte könne auch unser heutiges Gottesbild beeinflussen. Für das Volk Israel habe sich damals hingegen in der Bezeichnung „Verstockung der Herzen der Ägypter“ die Verherrlichung Gottes als seines Retters widergespiegelt. Das unterschiedliche Textverständnis bezeuge auch die Unberechenbarkeit von Gottes Handeln.

 

Rektor Prof. Dr. Christoph Gregor Müller und Bischof Heinz Josef Algermissen sprachen Willmes ihren Dank für seine Bereitschaft aus, sich auf neue Entwicklungen im universitären Bereich einzulassen. Der Bischof lobte zudem seinen treuen Einsatz im priesterlichen Dienst, vor allem in der Pfarrei St. Bonifatius in Horas. Prof. Willmes habe Theologie nicht nur gelehrt, sondern auch das Wort Gottes verkündet. Besonders würdige der Oberhirte, dass Willmes immer betone, das Christentum sei „eingewurzelt in Israel“, und damit die Nähe zum Judentum deutlich mache. Rektor Müller überreichte seinem scheidenden Kollegen das erste Exemplar der ihm zum 65. Geburtstag zugeeigneten Festschrift „‘Darum, ihr Hirten, hört das Wort des Herrn“ (Ez 34,7.9). Studien zu prophetischen und weisheitlichen Texten“ (Herder 2017). Die Festveranstaltung wurde musikalisch mit jiddischen und hebräischen Liedern durch Marius Hübner (Cajon), Dominik Ritter (Violine) und Raphael Weichbrodt (Gitarre) umrahmt.

 

Prof. Willmes wird am 30. Juli 65 Jahre alt. Er wurde am 8. Juni 1984 in Gelsenkirchen-Buer durch den späteren Kardinal Franz Hengsbach zum Priester für das Bistum Essen geweiht. Geboren 1952 in Wanne-Eickel, leistete Willmes nach dem Abitur 1971 am Franziskaner-Kolleg St. Ludwig zu Vlodrop (Niederlande) seinen Grundwehrdienst in Munster und begann das Studium des Maschinenbaus in Bochum. Nach zwei Semestern wechselte er zum Studium der Theologie und nahm 1975 das Studium der Pädagogik dazu. 1983 promovierte er an der Ruhr-Universität in Theologie mit einer von dem aus Fulda stammenden Alttestamentler Prof. Dr. Lothar Ruppert betreuten Dissertation über „Die sogenannte Hirtenallegorie Ezechiel 34“. Nach drei Jahren als Kaplan in St. Michael Duisburg-Meiderich wurde Willmes 1987 vom Essener Bischof zur Habilitation freigestellt. Vorschläge zur exegetischen Methodik und Ergebnisse der Untersuchung hebräischer Wortwurzeln mit der Bedeutung „erlösen/befreien/retten“, die für die Frage nach einer alttestamentlichen Theologie der Befreiung bedeutsam sind, hat Willmes in den Beiträgen „Extreme Exegese“ und „Bibelauslegung – genau genommen“ sowie „Gott erlöst sein Volk“ und „Erlösung“ publiziert.

 

Von 1987 bis 1989 wirkte Dr. Willmes als Hochschulassistent im Fachbereich Katholische Theologie der Universität Osnabrück/Vechta. Danach war er von 1989 bis 1991 wissenschaftlicher Assistent an der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt. Seit dem Sommersemester 1991 ist er ordentlicher Professor für Exegese des Alten Testaments an der Theologischen Fakultät Fulda. Er war wiederholt Prorektor und Rektor der Theologischen Fakultät. 1996 erwarb er mit einer Dissertation über Fachwissen im Schulunterricht an der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn einen zweiten Doktorgrad in Erziehungswissenschaft an der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Außer den beiden Dissertationen sind von ihm weitere Bücher erschienen sowie Beiträge in Zeitschriften, Festschriften und Lexika. Durch Vorträge im Rahmen des Kontaktstudiums und bei anderen Veranstaltungen der Theologischen Fakultät hat er die Kenntnisse über das Alte Testament auch in der Öffentlichkeit gefördert.

 

Prof. Willmes hat darüber hinaus viele Jahre in St. Ottilia Fulda-Niesig und mit den Schwestern der Marienschule Gottesdienste gefeiert, häufiger hilft er in St. Bonifatius Fulda-Horas aus sowie gelegentlich in der Abtei St. Maria, St. Andreas Fulda-Neuenberg und St. Laurentius Giesel. Die K.D.St.V. Adolphiana zu Fulda wählte ihn zum Verbindungsseelsorger. Für seinen Einsatz für die Theologische Fakultät ernannte ihn Bischof Heinz Josef Algermissen 2005 zum Ehrendomkapitular der Fuldaer Kathedralkirche und Papst Benedikt XVI. 2006 zum „Päpstlichen Ehrenkaplan“ (Monsignore).

 

 

14.07.2017


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